Archiv des Autors: periskop

More than music? – Neonazis in der (linken) Subkultur Leipzigs & darüber hinaus

Schon länger scheinen sich verschiedenste Konzertveranstalter_innen, Booking-Crews und Bands, vor allem aus dem Bereich Hardcore und Metalcore, von dezidiert linken, selbstverwalteten Locations wie dem „Conne Island“ in Leipzigs Süden abgewandt zu haben. Die dafür ursächlichen Gründe können hier nicht abschließend bewertet werden. Fest steht aber, dass Konzerte dieser Subkultur stattdessen vermehrt im „Felsenkeller“ im Leipziger Westen stattfinden. Dort steht ein großer Saal, der eigentliche „Felsenkeller“, sowie ein angegliederter kleinerer Saal, das „Naumanns Tanzlokal“, zur Verfügung.
Dabei steht der „Felsenkeller“ weder für den Do-It-Yourself-Spirit, der durch die Punk-und Hardcore-Szene stark geprägt wurde, noch ist der „Felsenkeller“ ein explizit antifaschistischer (Schutz-)Raum. Mit Bands aus der linken Subkultur wird zwar kokettiert, eine grundlegende Haltung sucht man hingegen vergeblich. Statt Einbeziehung und Diskurs geht es um Kommerz. Wenn die Kasse klingeln soll, ist es egal, wer da auf der Bühne steht und welches Publikum am Ende den Laden füllt. Progressive Werte sind dann maximal ein Lippenbekenntnis.

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Neonazi-Stelldichein bei Fightnight in Räumlichkeiten von ehemaligem Leipziger CDU-Stadtrat

Am 02.10.2025 fand die „Sin City Fight Night“ des rechten Leipziger „Sin City Boxgym“ statt. Ausgetragen wurde das Event in einer Lagerhalle (angekündigt als „Eventhalle“) des Rothkegel Baufachhandels im Leipziger Norden (Salzstraße 11, 04158 Leipzig). Bereits im Vorfeld diente die Firma als Vorverkaufsstelle für Tickets und trat als zentraler Sponsor der Fight Night auf. Pikant ist, wem der Familienbetrieb Rothkegel gehört, der über acht Niederlassungen in Ostdeutschland verfügt: dem langjährigen Leipziger CDU-Politiker Claus-Uwe Rothkegel, der bis 2024 für die Partei im Stadtrat saß.

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In der braunen Ecke: Neonazi Oskar Faust kämpft bei „Ringlife Talents“

Werbepost bei Instagram für den Kampf von Oskar Faust bei „Ringlife Talents“ am 06.07.2025

Update nach Veröffentlichung (Stand 03.07.2025): Nach Eigenangaben wurde Oskar Faust von der Fight Card für das Event von „Ringlife Talents“ am 06.07.2025 gestrichen. Auf den offiziellen Kanälen der Veranstalter wurde die Kampfankündigung gelöscht.

Am 06.07.2025 findet im Bonner „Maritim Hotel“ ein Kampfsportevent der Reihe „Ringlife Talents“ statt. Namensgebend für das Event ist der Kampfsport-YouTuber und Influencer „Ringlife“ alias Edmon Avagyan. Wenn dieser sich nicht in Reaction-Videos über kritische Berichterstattung zu Neonazis im Kampfsport echauffiert, ist er als Unternehmer, Kommentator oder Veranstalter von Kampfsportevents aktiv. Da „Ringlife“, seine Marke „Ringlife Fightwear“ und seine verschiedenen Events gegenwärtig eine nicht zu unterschätzende Strahlkraft und Popularität in der Kampfsportszene besitzen, ist es umso fragwürdiger, dass mit Oskar Faust ein Leipziger Neonazi bei dem anstehenden Event in Bonn auf der Fight Card zu finden ist. Dies gilt auch mit Hinsicht auf einen von Edmon Avagyans Geschäftspartnern, der mit seiner Marke „8 Weapons“ ein breites Spektrum von nicht-rechten Kampfsportler:innen-und Events unterstützt.

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Neue Anlaufstelle für Neonazi-Hooligans – die Eröffnung der „Gladiator Fight Academy“ in Halle (Saale)

Theo Weiland und Christoph Henze mit Kämpfer Hans Krüger bei der „Ranking Fights Boxnacht“ in Halle im Juni 2024 (Bildquelle: Screenshot Instagram)

Auf Instagram kündigte die „Gladiator Fight Academy“ vor wenigen Monaten an, im Januar 2025 in Halle (Saale) ein Kampfsport-Studio eröffnen zu wollen. Ein Vorhaben, das die Initiatoren schon im Laufe des letzten Jahres umsetzen wollten. Das dafür vorgesehene Gebäude brannte jedoch kurz vor der Eröffnung nieder, aus bislang ungeklärten Ursachen. Weiterlesen

Burckhard Siegel – von der Beat-Demo zur AfD

Anlässlich des Jahrestages der Leipziger Beat-Demonstration 1965 veröffentlichte Klaus Staeubert am 27.10.2024 in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) ein Porträt mit Burckhard Siegel [1]. Das Archiv Bürgerbewegung organisierte am selben Abend eine Veranstaltung mit Burckhard Siegel in der NaTo in der Karl-Liebknecht-Straße (Südvorstadt), die im LVZ-Artikel beworben wurde. Sein heutiges politisches Engagement für die Alternative für Deutschland (AfD) bleibt in der LVZ jedoch unerwähnt.

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Namen und Gesichter der sogenannten „Sächsischen Separatisten“

Gruppenbild mit Faschist: Die festgenommenen Kurt Hättasch, Karl Kaden, Jörn Schimanek, Jörg Schimanek und Hans-Georg Pförtsch gemeinsam mit Björn Höcke hinter einem Banner der Jungen Alternative am 21.05.2022 in Grimma. (Quelle: Vue Critique)

Am Dienstag, den 05.11.2024 kam es an verschiedenen Orten in Sachsen – mit einem Schwerpunkt in der Region Leipzig – zu Durchsuchungen und Festnahmen, die sich gegen eine neonazistische Gruppierung richteten. Der Generalbundesanwalt (GBA) benannte in der begleitenden Pressemitteilung acht Personen, die im Zuge der Maßnahmen festgenommen wurden. Einige der acht jungen Männer traten bereits in der Vergangenheit bei Events der organisierten Neonaziszene in Erscheinung, verdingten sich für die „Alternative für Deutschland“ (AfD) oder waren Teil der „Identitären Bewegung“ (IB). Über familiäre Bande entspinnen sich zudem Verbindungen in den Rechtsterrorismus nach Österreich und Deutschland. Um wen handelt es sich bei den Protagonisten der sogenannten „Sächsischen Separatisten“ konkret?

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Die Freien Sachsen bei den Kommunalwahlen in der Region Leipzig

Mit den Freien Sachsen wittert bei den sächsischen Kommunalwahlen eine neue Partei ihre Chance, deren Führungsriege aus diversen langjährig aktiven Nazis besteht. Ob Frontmann Martin Kohlmann oder Michael Brück: Sie stehen sinnbildlich für die tiefe Verwurzelung der Partei im Nazismus. Auch in der Stadt Leipzig sowie den angrenzenden Landkreisen tummeln sich auf den Wahllisten der Freien Sachsen aktive Kader, ehemalige NPD-Politiker und junge sowie in die Jahre gekommene aktionsorientierte Nazis, die Kommunalparlamente als ihre neuen politischen Betätigungsfelder auserkoren haben. Die folgende Auswahl von KandidatInnen aus der Region Leipzig illustriert dies. Weiterlesen

Die AfD bei den Kommunalwahlen in Leipzig

Zur Kommunalwahl am 09.06.2024 tritt die Leipziger AfD mit 78 KandidatInnen für den Stadtrat an. Weitere KandidatInnen wollen sich für die Ortschaftsräte in Böhlitz-Ehrenberg, Burghausen, Engelsdorf, Holzhausen, Liebertwolkwitz, Lindenthal, Lützschena-Stahmeln, Miltitz und Wiederitzsch wählen lassen. Einige Kandidierende sollen im Folgenden näher vorgestellt werden. Eine Auflistung aller KandidatInnen befindet sich am Ende des Textes.

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„Identitäre Bewegung“ in Leipzig – wer steckt dahinter?

Robert Kuhn, unbekannt, Vincenzo Richter, Luna Krancic und Mathias Arnold an der Spitze des rechten Aufmarschs (Quelle: Paul Hanewacker)

In Leipzig treibt eine lokale Gruppe der „Identitären Bewegung“ (IB) ihr Unwesen. Die IB ist ein Verbund von völkisch-nationalistischen Gruppen, die rassistische Hetze verbreiten. Ihr bekanntester Protagonist ist der Wiener Martin Sellner, der im November 2023 bei einem Vortrag in Potsdam seinen „Masterplan zur Remigration“ vorstellte, in dem er ethnische Säuberungen forderte. Weiterlesen